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Huldy Winkler (1918-2007)

Zum Andenken an Huldy Winkler

Huldy Winkler 1918- 2007

Huldy Winkler ist nach kurzer Krankbeit in Grosshöchstetten gestorben.

Rosmarie Lilliehöök: Hulda Winkler war eine gute Bernerin mit gesunder Vernunft und viel Lebenserfahrung. Während unserer Zusammenarbeit in der Wäscherei in Caux durfte ich viel von ihr lernen. Ihre Fürsorge galt Menschen, aber auch der Wäsche, den Vorhängen und Lampen die sie im Mountain House besorgte, damit sich die vielen Besucher wohl fühlten. ln der Nähstube gab es oft Gelegenheit für persönliche Gespräche beim Flicken oder Falten der Wäsche, was zu echten Freundschaften führte.

Bei unserem Besuch im vergangenen September sprach Hulda mit Dankbarkeit von den Freundschaften und Erinnerungen, die ihren Horizont offen hielten. Viele von uns werden sie in dankbarer Erinnerung behalten.

Emmina Carrard: Huldy kam im Jahr 1948 zum ersten Mal nach Caux. Sie war damals Hausangestellte bei einer Familie in Bern. Sie wurde gebeten, die Wäscherei zu übernehmen, eine Riesenarbeit mit manchmal bis 1000 Gästen aufs Mal! Frauen aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland halfen ihr dabei für langere oder kürzere Zeit. Huldy schreckte vor nichts zurück, sei es neue Vorhänge fürs Theater zu machen, bis am anderen Morgen 100 Kopfkissen sauber bereit zu haben oder einen Turm Leintücher zu flicken.Sie behandelte die Wäsche mit grosser Sorgfalt, womit sie Caux Tausende von Franken sparte...

Die Flickstube war ein Ort, an dem sich bei der Arbeit die Herzen öffneten und wo sie auch das Vertrauen der Agestellten gewann. Wenn jemand durch eine schwierige Zeit ging, hat sie geholfen, sie durchzutragen. Zwischen den Konferenzen in Caux war Huldy auch einige lahre mit MRA im Nachkriegsdeutschland. Ihre eigene Familie lag ihr ganz besonders am Herzen. Sie hat ihre Mutter zwei Jahre lang gepflegt und für die Familie der Schwester gesorgt, aIs diese starb. Später, als sie im Altersheim wohnte, haben ihre Nichten und Neffen und deren Familien sie sehr umsorgt und sich während der letzten Tage ihres Lebens abgelöst, um bei ihr zu wachen.

Maya Fianx: Die Fahrt zur Beerdigung war für mich die Entdeckung eines traumhaft schönen Teils unseres Landes: Jungfrau, Mönch und Eiger in aller Pracht so ganz aus der Nähe zu sehen, wäre schon allein eine Reise wert! Aber diesmal wollte ich die Heimat von Huldy kennen lernen und ihre Verwandten und Freunde treffen. Die Trauerfeier fand in der Kirche Blumenstein statt, wo Huldy getauft und konfmniert worden war. Herr Pfarrer Leliuc hielt die Ansprache und verlas den Lebenslauf, dessen Text bei mir erhältlich ist (siehe Adresse am Ende des Zig-Zag).

 Wenn ich an Huldy denke, kommt mir immer wieder in den Sinn, was sie einmal, vor langer Zeit, am Familientisch erzählt hat: Sie habe geträumt, sie komme bei einem Spaziergang im Wald ganz unerwartet auf eine Lichtung. Es war eine wunderschöne Wiese mit einer Festgesellschaft, die um gedeckte Tische versammelt war. Alles war so einmalig, so unsagbar schön, dass sie plötzlich wusste, dies war das Paradies! Als sie sich den Gästen näherte, erkannte sie einige Gesichter und freute sich übers Wiedersehen. Doch plëtzlich sah sie eine Person, von der sie nicht erwartet hatte, sie an diesem Ort zu treffen! Sie entdeckte, dass hier ein ganz anderes Mass galt aIs dasjenige welches sie bisher gekannt und angewendet hatte!

Orginalsprache des Artikels

Deutsch

Artikeltyp
Artikeljahr
2007
Publishing permission
Nicht festgelegt
Publishing permission refers to the rights of FANW to publish the full text of this article on this website.
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