SUZANNE DE MONTMOLLIN 19 Dezember 1926 - 23. Dezember 2010
Anlässlich des Gedenkgottesdienstes fasste Pfarrerin Diane Friedli einige Stationen aus dem Leben von Suzy zusammen:
ln Dankbarkeit erinnern wir uns an Suzy, wie wir sie nannten. Als gebürtige Zürcherin, seit mehreren Jahren in Cortaillod wohnhaft, hat sie in ihrem Leben die Welt durchmessen: Eine Kindheit in den USA, dann ihre Rückkehr auf Schweizer Boden; Sprachaufenthalt an der Handelsschule in Neuenburg, um Französisch zu studieren. ln dieser Zeit lernte sie Luc de Montmollin kennen, einen gut aussehenden jungen Mann, mit dem sie zur Feier des Waffenstillstandes in Auvernier tanzte. Verliebt, aber der Ansicht, noch zu jung zum Heiraten zu sein, lebten beide ihr eigenes Leben.
Suzy begann wieder zu reisen. Nach 20 Jahren begegneten sie sich wieder und heirateten, lebten in Italien und wurden glückliche Eltern von Yves, ein Sohn, der in Suzys Herzen stets einen wichtigen Platz hatte, und den sie immer in seinen Entscheidungen unterstützte ,ihr Kind, auf das sie sehr stolz war. Der Moralischen Aufrüstung verpflichtet, wohnte die Familie während mehrerer Jahre in Caux, um sich dann im Familiensitz La Tertillère in Cortaillod niederzulassen, einem Haus, das sie teilten mit Lucs Brüdern, deren Gattinnen und Kindern.
lm Alter von 50 Jahren erkrankte sie an Lupus, einem schrecklichen Leiden, das Betroffene bloss auf etwa zehn weitere Lebensjahre hoffen lässt.,Sie lebte 35 Jahre damit. ln all dieser Zeit hatte sie oft starke Schmerzen. Hilfe fand sie bei ihren Nächsten, bei Ärzten und Pflegenden, denen sie grösste Dankbarkeit zeigte. Sie klagte nicht, aber die ihr nahe Stehenden wussten, wie sehr sie leiden musste.
Vor drei Jahren wurde es unmöglich für sie, weiter zu Hause zu leben. So entschloss sie sich, ins Heim Clos-Brochet umzuziehen, wo es ihr sehr gefiel. Wiederholt schien die Krankheit Überhand zu gewinnen, und man kündigte ihren bevorstehenden Tod an. Aber immer wieder hatte das Leben das letzte Wort. So sehr hatte sie uns daran gewöhnt, dass sie von den Toten wieder auferstand, dass sogar diesmal einige Mühe hatten, die Nachricht zu glauben.
Suzy war von einem unerhorten Lebenswillen beseelt. Dieser erlaubte ihr, teilzunehmen an Anlässen, die sie niemals zu erleben meinte. Letzte Woche feierte sie ihren 84. Geburtstag. Dazu wünschte sie sich ein Mittagessen mit ihrer Schwiegertochter Manuela und ihrer Schwester Noemi, der sie trotz räumlicher Trennung noch immer sehr nahe stand. So lange es ihr möglich war, hatte Suzy sie gerne im Engadin besucht. Ihr nahes Ende wohl ahnend, kostete sie diese Zeit voll aus.
Danach liess sie ihre Kräfte ziehen. Zu stark hatten sich die Schmerzen verschlimmert, und weitere Behandlungen wollte sie nicht mehr ins Auge fassen. Das Leben hatte ihr alles geschenkt, so liess sie sich vom Tod wegtragen im Vertrauen auf den Gott, der sie durch ihr ganzes Leben begleitet hatte.
Hier noch einige Gedanken von Jacqueline Piguet notiert im Zug nach einem Besuch bei Suzy, kurz vor deren Tod:
Ich kann nicht mehr sagen: «Arme Suzy!» Sie ist jenseits unseres menschlichen Verstehens. Sie ist reich und wir sind arm neben ihr, denn sie hat sich befreien lassen von allem nicht Wesentlichen. «lch habe keine Energie mehr, um mich zu ängstigen, mich zu sorgen», hat sie mir gesagt. Mir scheint, wir beide seien an diesem Nachmittag miteinander im Garten Gottes gewandelt. Ihr leibliches Elend nahm ich nicht mehr wahr, denn sie führte mich in eine andere Wirklichkeit, jene der Liebe und der Freude.
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