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Heidi Schaefer-Zweifel (1917-2003)

Nachruf Zig Zag 2003-04

Erinnerung an Heidi Schaefer-Zweifel (1917-2003) Hanni Häberli, St. Gallen Heidi Schaefer-Zweifel ist im gebirgigen Glarnerland aufgewachsen, als ältestes von sechs Geschwistern einer Tierarztfamilie. Von den Glanern wird gesagt, sie hatten eine gewisse originelle Eigenwilligkeit, und Heidi hat bestimmt ein Stück davon mitbekommen. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter übernahm Heidi, zwanzigjâhrig, mit Selbstverstândlichkeit und Hingabe deren Rolle bei den jüngsten Geschwistern, bis der Vater sich wieder verheiratete. Auch das war ein Zug ihres Wesens, der sich immer wieder zeigte: die Herzenswärme fur den Nächsten, der es nötig hatte.

Früh lernte Heidi den geistig-moralischen Aufbruch kennen, der in den Dreissigerjahren, bekannt aIs Oxfordgruppe so viele Schweizer und Schweizerinnen erfasste und ihr Leben veränderte. Auch Heidi wurde davon ergriffen, und das sollte ihr Leben weitgehend prägen. 1945 heiratete Heidi Henrik Schaefer, einen in Paris arbeitenden Geschäftsmann aus dem Aargau. Von nun an engagierten sie sich miteinander und mit andern Schweizer Familien für den Kauf und die Instandstellung des heruntergekommenen Palace Hotels in Caux ...

Heidi war eine praktische Frau und legte Hand an wo es nötig war, so auch in der Wäscherei im Mountain House. AIs Partnerin von Henrik Schaefer fiel es ihr auch zu, verantwortliche Leute aus Politik und Wirtschaft kennen zu lernen und sie mit den Zielen und dem Gedankengut von Caux bekannt zu mach en. So wohnte das Paar über ein Jahr in Ägypten und traf dort mit der arabischen Welt zusammen. Sie lebten ein halbes Jahr in Finnland und waren oft in Österreich, wo Regierungsvertreter Henrik und Heidi zu ihren Freunden zählten.

Bei all diesen Begegnungen hatte Heidi ihren ganz eigenständigen Anteil, " ohne sich in den Vordergrund zu stellen", wie ein Freund es ausdrückte. Das Ehepaar Schaefer hatte die Gabe, Menschen verschiedenster Art ernst zu nehmen so wie sie waren, ihnen aber auch eine Vision zu geben von dem, was sie unter Gottes Führung tun und sein konnten. Dabei galt Heidis Aufmerksamkeit auch jenen Menschen, jung oder alt, deren Stimme nicht so oft gehört wird. AIs die Stiftung von Caux, deren Prâsident Henrik war, nach Luzern verlegt wurde, übersiedelten die Schaefers auch dorthin. 1980 starb Henrik ganz plôtzlich, ln seinem Lebensbericht hat er über seine Frau geschrieben: " Sie war das grösste Geschenk, das Gott mir in meinem Leben anvertraut hat... Sie war Hammer und Amboss zugleich, ständiger Ansporn und zugleich Trägerin meiner Schwächen ... ".

Heidi, nun allein, war auf der Suche nach neuen Aufgaben und einem neuen Zuhause. Beides fand sie, die selber keine Kinder hatte, fur mehrere Jahre in Bern, wo sie einen kleinen Jungen aus ihrer Verwandtschaft hingebungsvoll betreute. Die letzten acht Jahre verbrachte Heidi in Lindau am Bodensee. Eine deutsche Freundin hatte diesen Wohnortwechsel angeregt und möglich gemacht. Für Familie und Freundeskreis kam dieser Schritt völlig überraschend. War es nicht ein Ausbrechen aus allen gewohnten Bindungen und Gleisen? Heidi lernte einen Teil Deutschlands kennen und schätzen, und sie fand neue Freunde. Wohl regte sich der Wunsch in ihr, fur ihre letzte Lebenszeit in die Schweiz und in die Nähe ihrer Familie zurückzukehren. Aber gesundheitliche Nöte, ja schwerste Krankheit nahmen gegen Ende von 2002 rasch überhand, und sie verbrachte ihre letzten Wochen im Maria-Martha-Stift und im Kreiskrankenhaus von Lindau. Am 9. Februar - 4 - entschlief sie, umgeben von nahen Familienmitgliedem und treuen deutschen Freunden. ln der Todesanzeige steht: "Sie wurde im 86. Lebensjahr ... in die ewige Heimat abgerufen, wo sie den sehen darf, an den sie geglaubt hat. "

Langue de l'article

Deutsch

Type d'article
Année de l'article
2003
Autorisation de publication
Erlaubt
L'autorisation de publication fait référence aux droits de la FANW de publier le texte complet de cet article sur ce site web.
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