Wenn ich an Ruth Dallas-Mathys denke, sehe ich sie zuerst einmal im hellgrün-gestreiften Overall in der Caux-Küche. Von den 60ern bis gegen Mitte der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts wirkte ich dort während der Konferenzen als eine der Verantwortlichen in der grossen Küche. Ruth war oft in der „kleinen Küche“ anzutreffen, wo spezielle Menus zubereitet wurden. Sie konnte dabei ihre Kenntnisse anwenden, die sie in der „Ecole Le Cordon Bleu Paris“ erworben hatte. In jenen Tagen wohnte sie im Zentrum der Moralischen Aufrüstung in Boulogne s/Seine, wo ich damals für die „Grossfamilie“ kochte. Nach ihren Lektionen berichtete sie mir brühwarm, was sie über die Zubereitung einer Sauce Béarnaise oder das Tranchieren eines Gigots Neues gelernt hatte. So konnte auch ich davon profitieren
An ihrem Hochzeitsfest am 29. Dezember 1973 in Caux stand ich in der Küche. Vor dem Essen kam sie mit ihrem Mann George und mit Angehörigen vorbei und probierte mein Gericht.
Viel später - sie lebte in Irland und ich mit meinem Mann Fredy in der Ostschweiz - besuchte sie mich jeweils, wenn sie für einige Wochen in der Schweiz weilte, begleitet von unserer gemeinsamen Freundin Berti Zeller. Zusammen sassen wir auf unserer Laube und genossen Hüttwiler Spargeln, oder wir liessen uns in der Gartenwirtschaft der Kartause Ittingen Kaffee und Klostercake schmecken.
Zu Weihnachten und zu meinem Geburtstag trafen getreulich ihre guten Wünsche ein, auf geschmackvollen Karten mit ihrer unverwechselbaren Handschrift. Als schreiben für sie mühsamer wurde, überraschte sie mich spontan an einem Nachmittag mit einem Anruf. Sie war für mich in all diesen Jahren eine gute und treue Freundin.
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