Gerhard Grob 21.1.1923-20.5-2015
An der Abdankung in der Friedenskirche vom 1. Juni 2015 in Bern sprach Frau Pfarrer Murri sehr persönlich über ihre Beziehung zu Gerhard. Er sei für viele von uns ein Geschenk Gottes gewesen. Sie kannte ihn erst seit seinem 90. Geburtstag, aber bei diesem Besuch sei ihr „so viel Weisheit, Urteilslosigkeit, stille Freude und spürbare Liebe zum Leben und zum Schöpfer entgegen gekommen,“ dass sie ihn öfters als ihre „persönliche Tankstelle“ aufgesucht habe und er ihr zum „Vorbild und Mentor“ wurde.
Er wirkt als Regisseur bei der französischen Version des Schauspiels „Die Leiter“, das in der Romandie ungefähr hundertmal aufgeführt wird. Später inszeniert er „Return Trip“ mit einer Laiengruppe in der Deutschschweiz.
Viele Kontakte und Beziehungen, die durch die ungefähr 40-jährige Verbundenheit mit Caux und Aktionen anderswo entstanden, haben über lange Zeit Bestand.
1980 ziehen Gerhard und Elsi nach Bern ins elterliche Haus am Knüslihubelweg, wo sie für Gerhards Eltern sorgen. Gerhard nimmt aktiv am Leben der Heiliggeist-Kirche in Bern teil.
2012 zieht das Paar ins Alterszentrum Lentulus um, wo Gerhard neue Beziehungen unter den Mitbewohnern knüpft, und in dessen Pflegeabteilung er nach einem langen, erfüllten Leben von seinem Schöpfer heimgerufen wird.
Unerwartete Gespräche Maya Fiaux, Préverenges Unvergesslich sind mir meine Besuche im Chalet de la Patinoire bei Grobs. Ich war damals ziemlich neu in der Grossfamilie der Villa Maria und genoss es, in einer kleinen Wohnung bei einem Birchermüesli mit Freunden zusammen zu sein. Ich konnte meinen Alltag in Caux und meine Fragen dazu mit ihnen besprechen. Alles konnte ich bei Gerhard und Elsi auf den Tisch legen. Sie hörten mir einfach zu, gaben mir manchmal einen Hinweis auf etwas, an das ich gar nicht gedacht hatte, empfahlen oder schenkten mir ein Buch, das mir neue Einsichten gab. Ganz besonders wichtig war für mich der Abend, an dem ich Elsi und Gerhard um ihre Meinung zu einem Heiratsantrag bat, den ich zwei Tage zuvor erhalten hatte. Wir redeten nur eine kurze Weile darüber und Gerhard sagte plötzlich : « Dr arme Jean ... » und machte eine kleine Pause, während der mir alle möglichen und unmöglichen Dinge durch den Kopf flogen, was er damit meinte, bis er weiterfuhr : « ... dass er so lang uf dini Antwort muess warte! » Und Elsi überreichte mir einen riesigen selber gepflückten Strauss von Glockenblumen mit einigen gelben Sternen.
Eine tiefe Freundschaft war durch die Jahre entstanden und wurde später mit gemeinsamen Besuchen bei Freunden in Tschechien fortgesetzt. Wir wurden sogar zur Hochzeit von Debora, der Enkelin unserer Freunde, nach Prag eingeladen. Für Gerhard Grob, der Ausserordentliche, jemand den man heute braucht. Wie ein Adler, die Seele immer auf Entdeckungsreise, hat Bücher gelesen, Menschen gesucht, die ihm das „versteckte“ Wesentliche vermittelten. Wie ein Bär, ruhig und stark dabei fähig mit 90 die Kurven oben nach Caux zu fahren oder nach Prag zu fliegen. Wie ein Hund, weil er vor allem ein treuer Freund war, empfindsam, von dem man wusste, dass er immer da war. - Jemand, den man heute braucht.
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