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André Tobler (1922-2004)

Nachruf Zig Zag 2004-06

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Tobler 5.5.1922 - 23.3.2004 Auszüge aus einer Ansprache am Beerdigungsgottesdienst Michel Tobler, La Tour-de-Peilz Die Angehörigen spürten schon seit einiger Zeit, dass etwas nicht in Ordnung war, aber mein Vater hat uns mit seinem plötzlichen Hinschied doch sehr überrascht. Unter Gläubigen würde man sagen: «Gott hat ihn zu sich gerufen!» Ja, Gott gab ihm das Leben am 5. Mai 1922 - und was für ein Leben: - Eine glückliche und sportliche Jugend III Vevey und La Tour-de-Peilz, - Nach der Matura das Ingenieurstudium III Zürich und dazwischen die Aktivdienstzeit. - Eine erste Reise in die USA zur Ergänzung seiner Studien und eine berufliche Erfahrung in der Neuen Welt. -

Die Hochzeit 1951, ein Jahr nachdem er Olga Kocken begegnet war und darauf die erste Weltreise 1954/55. - Seit Ende 1957 und bis 87 die Karriere bei Bobst, mit den vielen Reisen in der ganzen Welt, vor allem nach Japan, das er liebte. - Parallel dazu und ais Ergänzung zum Berufsleben, viele andere Aktivitäten, z.B. als Verfechter liberaler Ideen in der Gazette de Lausanne oder als Rotarier für das Ideal, für das er sich bis zum Schluss einsetzte; als belgischer Honorarkonsul; als Erbauer zweier Wohnhäuser zusammen mit seiner Frau; als Skifahrer und schliesslich als Vater und Grossvater. - Nach der Pensionierung pflegte er menschliche Beziehungen; manchmal kühn - ich denke an sein Amt aIs Govenor im Rotary und seinen Einsatz als Präsident der B&T Papiers SA. Immer tat er es mit Überzeugung, zuvorkommend und elegant. Es gâbe noch vie le Taten und Erfolge aufzuzählen, aber das würde nicht seiner Zurückhaltung entsprechen.

Eines Tages nach einer Abdankung sagte er zu mir: «Erstaunlich, wie bemerkenswert und wunderbar eine Person ist, wenn man die Trauerrede für sie hält.» Also, über sein en Taten hinaus - wie habe ich ihn gesehen, gespürt, geschätzt, kritisiert oder auch verkannt? Ein Mann von Charakter, mit strengem Blick, ehrgeizig, ungeduldig, «wei ch wie die Mine eines Bleistifts» sagte sein Zahnarzt; eine Mischung von Geradheit, Strenge, Verlässlichkeit und unbedingter Treue gegenüber seiner Frau, seiner Familie, seinem Arbeitgeber und seinem Land. War die Spitze der Mine manchmal etwas hart, so war sie doch eingefasst von Gerechtigkeit und einem grossen Herzen. Ein Mann mit grossem Wissensdurst, interessiert an allem, an den Wundem der Natur und des menschlichen Lebens, an der Politik, fâhig, grosse Linien zu ziehen, wie auch, sich mit Details zu befassen ...

Ein untemehmerischer Mensch ... nahezu 150 Champlain Maschinen in der ganzen Welt verkauft und eingerichtet, Skitouren auf Fellen mit den Seinen, besonders zur Rosablanche, oder zu Fuss auf den Grand Muveran; Familienreisen nach England, in die USA und schliesslich, genau vor einem Jahr, nach Belgien an Bord eines Frachtkahns. Welch Energie hatte dieser André Tobler... bis zum Schluss, bis zum letzten Tag ...

Zwei Beitrâge von Freunden Ich habe André an den Konferenzen «Mensch und Wirtschaft» in Caux kennen gelemt. Seit viel en Jahren nahm er - oft zusammen mit seiner Frau - an den Vorbereitungstagungen an verschiedenen Orten in Europa teil. Während der Konferenzen legte er grossen Wert darauf, dass jeder Tag mit einer gemeinsamen biblischen Besinnung begann.

Er interessierte sich für alles und ganz speziell dafür, was den Menschen betrifft. Er setzte sich aber auch für die pragmatische Seite der Wirtschaft ein. Mehreren auslândischen Delegationen ermöglichte er einen Besuch beim Untemehmen Bobst in Renens. Das war «sein Untemehmen», wo er wâhrend fast 30 Jahren zum Kader gehört hatte. Er fand, die Konferenzteilnehmer sollten wohl unser schönes Land sehen, aber auch, was sich darin tut! Ich schätzte seine treue und diskrete Begleitung und noch im letzten Januar seine grossherzige Teilnahme am Caux-Tag mit ehemaligen Offizierskameraden. ln eindrücklicher Weise bezeugte André bei diesel' Gelegenheit seine Lebenserfahrungen.

Jacky Brandt Jean und ich haben André Tobler Vor allem besser kennen gelemt, seit wir in der Nähe von Lausanne wohnen und an den Treffen bei Hélène Guisan oder bei anderen Freunden teilnehmen. Er hatte jedes Mal etwas Spezielles zum Gedankenaustausch beizutragen, indem er sich auf die aktuelle Lage der heutigen Zeit bezog. Oft war sein Beitrag unerwartet, manchmal auch kritisch, immer aber versuchte er, uns zum Nachdenken anzuregen und zu ermutigen. Wir schätzten vor allem seine Dynamik, seine Freundschaft und seine Grosszügigkeit.

Hier möchte ich auch noch seine langjährige Mitarbeit am Zig-Zag erwähnen. Oft musste er innert kurzer Frist Texte übersetzen, die er dann in seiner schwungvollen grossen Schrift zurückschickte. Am Telefon war el' jederzeit freundlich, auch wenn ihn meine Bitte um Mithilfe zu ungelegener Zeit erreichte. Zig-Zag verliert einen treuen Mitarbeiter, den wir in dankbarer Erinnerung behalten.

Orginalsprache des Artikels

Französisch

Artikeltyp
Artikeljahr
2004
Publishing permission
Erlaubt
Publishing permission refers to the rights of FANW to publish the full text of this article on this website.
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