Willy Brandt Auszüge aus einem Nachruf in « La Gruyère» Willy Brandt hat uns am 15. Juli 2003 in seinem 97. Lebensjahr verlassen. Willy Brandt wurde am 15. August 1906 in Bulle geboren. Er war eines von sechs Geschwistem. Nach dem Abschluss seiner Schulzeit zog er aus, gegen den Willen seines Vaters, um eine Schlosserlehre in der Deutschschweiz zu machen. Schon sehr früh zeigte sich seine Begabung für die künstlerische Seite dieses Handwerks ... Nachher kam er nach Bulle zurück, um seinem Vater Albin zur Seite zu stehen, und er nahm an der Ausführung zahlreicher Kunstwerke teil, vor allem bei der Ausschmückung von Kirchen ... ln Romont begegnete er Jeanne Berger, die er 1938 heiratete. Ihrer Ehe entsprangen drei Kinder ..
. Nachdem er 1943 die eidgenössische Meisterprüfung abgelegt hatte, übernahm er die Leitung des Familienunternehmens. Dank neuen Techniken nahm die Werkstätte nach dem Krieg einen Aufschwung. Willys Begabung als Kunstschlosser wurde weit herum anerkannt. Er benutzte die Anwesenheit zahlreicher deutschsprachiger Praktikanten, um einen Grundstock von einheimischen Berufsleuten zu schaffen, den es vorher praktisch nicht gab. Er schloss auch Freundschaft mit eingewanderten italienischen Arbeitern, die ihr eigenes Wissen mitbrachten. Er legte grossen Wert auf die Ausbildung der Jugend, und während einer Generation war er Präsident der kantonalen Lehrlingskommission. Willy Brandt liebte das Leben, und er konnte seine Begeisterung weitergeben.
Er ging leidenschaftlich gern in die Berge - besonders die Gastlosen -, wo er neue Kraft schöpfen konnte. Er liebte auch das Singen, das er während mehr aIs sechzig Jahren im Gesangverein von Bulle ausübte. Das Zusammentreffen mit Leuten, die sich im Geist der Moralischen Aufrüstung - heute Initiativen der Veränderung einsetzten, führte zu einer entscheidenden Wendung in seinem Glaubensleben und gab ihm einen neuen Sinn fur das Dienen.
So trug er, nachdem unser Land vom Krieg verschont geblieben war, gemeinsam mit hundert andern Schweizern zur Wiedereröffnung des ehemaligen Caux-Palace oberhalb von Montreux bei. Aus diesem Hotel wurde ein Zentrum für internationale Konferenzen, wo zahlreiche Delegationen aus Konfliktgebieten sich treffen und beginnen konnten, ihre Länder auf einer soliden Grundlage der Versöhnung wieder aufzubauen. 1965 beschloss Willy Brandt, den bisherigen Firmensitz zu verlassen und im Quartier Saucens eine neue Werkstätte aufzubauen. Er hatte die Freude, im Jahre 1970 das Unternehmen seinem Sohn Jacky zu übergeben. Er selbst stellte sein berutliches Wissen weiter zur Verfügung.
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