Aus dem Leben von Klär Wilhelmsen 30.4-1928-23-7-2015
Viveka and Sturla Johnson, Norwegen
Klär wurde in St. Gallen in eine Familie von sechs Kindern geboren. Die Familie Widmer hatte eine langjährige Tradition der Fürsorge für Hilfsbedürftige; die Eltern leiteten eine Schule für mittellose Kinder. Klär arbeitete dort als Lehrerin, verliess aber diese Arbeit nach einigen Jahren, um sich ganzzeitlich für die Moralische Aufrüstung einzusetzen. Sie verbrachte viele Jahre in Asien und Amerika und wurde eine geschätzte Köchin bei Dr. Frank Buchman in Arizona.
1964 heiratete sie Jens Jonathan Wilhelmsen, und sie machten das IofC Zentrum in Oslo zu ihrem Zuhause. Sie haben zwei Töchter und acht
Im Andenken an Klär, anlässlich der Feier vom 6. August in der Frogner Kirche Ingjerd Espolin Gaarder, Norwegen Klär war für mich nicht nur eine liebe Verwandte, eine Freundin meiner Eltern und wichtig bei IofC, sondern auch meine Patin. Als ich mir überlegte, was ich über Klär sagen wollte, dachte ich an ihre Hände. Sie waren klein aber stark, genau wie sie selber. Klein aber stark, mit einem starken Willen. Ich hatte das Gefühl, dass sie fast ständig arbeitete: sie bereitete eine steten Strom von herrlichen Mahlzeiten, strickte Socken und Pullis, bastelte Karten und Briefe, pflegte Blumenbeete und buk Fruchtcakes für den Weihnachtsmarkt in Sophus Lies Gate, dem Zentrum von IofC in Oslo.
An den Neujahrslagern, welche meine Generation während vieler Jahre organisierte, stand sie meistens als Erste auf, um den Tisch abzuräumen, und war die Letzte, die nach dem Abwaschen die Küche verliess. Sie liebte die praktische Arbeit und hatte es nicht nötig, im Vordergrund zu stehen. Klär sorgte von ganzem Herzen für Menschen, solche die ihr nahe waren und solche in der ganzen Welt.
Sie faltete ihre Hände, um für viele Menschen zu beten. Einige wenige Male sagte sie mir, wofür sie im Bezug auf mich betete. Das zeigte mir, dass ihr Blick und ihre Gedanken viel weiter gingen, als es von aussen sichtbar war. Klär liebte offensichtlich die Menschen, war aber nicht abhängig von anderen und brauchte keine Anerkennung. Es gab etwas Unfassbares an ihr, sie war wie anderswo verankert. Sie ruhte gut in sich selber, und ich denke, sie ruhte in Gottes Händen. Klär war sowohl die hart arbeitende Martha als auch die besonnene Maria in einer Person.
Beide Seite waren verbunden und ergänzten einander. Klär konnte auch andern Menschen die Wahrheit sagen. Sie war bescheiden und anspruchslos, aber sie hatte Temperament und eine grosse Integrität und war mit ihren Worten sehr direkt. Diese konnten ein wenig stechen, aber sie schmerzten weniger, weil sie ganz spontan kamen. Manchmal sagte sie etwas, das man hören musste und das später nützlich wurde. Sie konnte strikt sein, ohne sich an Regeln zu halten. Sie konnte die Leute mit ihrer Freiheit von Prinzipien überraschen, obschon sie den grössten Teil ihres Lebens in Gemeinschaft mit vielen Menschen mit starken Meinungen verbrachte. Klär folgte dem Geist, nicht den Buchstaben.
Wer Klär kennen lernte, realisierte sehr bald, dass sie einen tiefen Glauben hatte, dessen Einfachheit mich sehr beeindruckte. Ihr Glaube war nicht intellektuell. Deshalb konnte sie auch dann so viel weitergeben, als ihr Intellekt nachliess. In den letzten Monaten ihres Lebens, mitten in ihrem Leiden, spürte ich eine Ruhe und einen Frieden. Die Erinnerung an sie ist ein leuchtendes Licht.
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